Pagode (Myanmar)

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Das Herz in nichteuropäischen Kulturen: Herz als Symbol der Erleuchtung, Ponya Shin Pagode, Myanmar The heart in non-European cultures: The heart as a symbol of enlightenment; Ponya Shin Pagoda, Myanmar

Über die Galerie

Die Abbildungen zeigen die Metamorphose des Herzsymbols vom grünen Feigenblatt zum roten Spielkartenherzen, dem in der ganzen Welt gebräuchlichen Symbol der Liebe. Ursprünglich ein Ornament der Tongefäß- und Vasenmalerei, in Wandfresken und Bodenmosaiken im mittel- und kleinasiatischen Raum, bekam das rein pflanzliche Bild als Efeublatt in der griechisch-römischen Kunst in den mediterranen Ländern eine emotionale Bedeutung, sowohl als Zeichen der körperlichen Liebe als auch der Liebe und Erinnerung über den Tod hinaus und tauchte auf Grabmonumenten, in Sakralbauten, in den frühchristlichen Katakomben und später in der karolingischen Buchmalerei auf. 

Die endgültige Metamorphose des Efeublattes in das rote Herz der Liebe vollzog sich parallel zur Säkularisierung der religiösen Herzmetapher in der mittelalterlichen Buchmalerei, besonders der höfischen Minneliteratur, in der damals bereits das blattförmige Herz mit dem Pflanzenstengel neben dem Spielkartenherzen die Liebe symbolisierte. Das ist bis auf den heutigen Tag so geblieben. Die weltweite Verbreitung des Zeichens mit der gekerbten Basis und der nach unten gerichteten Spitze in roter Farbe wurde gefördert durch seine Übernahme in den Herz-Jesu-Kult der katholischen Kirche, die Einbeziehung des Herzens in das Kartenspiel, die Verwendung als Wasserzeichen bei der Papierherstellung, die Darstellung in der religiösen und säkularen Kunst und in der Neuzeit in Werbung und Kitsch. 

In der scholastisch geprägten Medizin des Mittelalters und der Renaissance stellten die frühen Anatomen und Buchillustratoren das Herz manchmal sogar in der Spielkarten- oder Blattherzform dar. Bemerkenswerterweise erfuhr das Feigenblatt im Buddhismus eine ähnliche Wandlung, allerdings nicht als Zeichen der Liebe, sondern als Symbol der Erleuchtung, die Buddha unter einem Feigenbaum fand.

In der Bilderschrift der Azteken ähnelt das pfeildurchbohrte Herz dem Herzen Jesu oder der Gottesmutter der religiösen katholischen Ikonographie.