Bis in die Gegenwart bestimmten berühmte Persönlichkeiten für ihr Herz den Platz ihrer irdischen Sehnsucht: Das Herz des englischen Dichters Thomas Hardy (†1928) liegt bei seiner ersten Frau im Friedhof von Stinsford, das des Gründers der modernen Olympischen Spiele, BaronPierre de Coubertin (†1937), in einer Stele vor dem antiken Stadion in Olympia. Die letzte Wittelsbacherin, deren Herz nach Altötting kam, war die Kronprinzessin Antonie von Luxemburg (†1954).
Das letzte französische Herz, das des französischen Schriftstellers, Monarchisten und Dichters Charles Maurras (†1952) wurde im Garten seiner Villa Chemin de Paradis in Martigues, Südfrankreich, begraben.
Die letzte Kaiserin des Hauses Habsburg, Zita von Bourbon-Parma, führte das Herz ihres 1922 verstorbenen Gatten Karl I. über alle Stationen ihres Exils mit sich. Als sie 1989 in ihrem Alterssitz Zizers in der Schweiz starb, dokumentierte sie symbolisch ihre ewige Treue zu Gatten und Geschlecht: Ihr Herz wurde auf ihren Wunsch mit dem Karls in der von ihr initiierten Loretogruft im Hauskloster der ursprünglich schweizerischen Habsburger, im Kreuzgang des Klosters Muri in der Schweiz, in einer schlichten Stele vereinigt.
Ihrer beider erster Sohn, der konservative, traditionalistisch-monarchistische, katholische Schriftsteller, Politiker und Publizist, Kronprinz von Österreich-Ungarn bis 1918, Otto von Habsburg, war wahrscheinlich der letzte Mensch, der dieses bizarre und doch gut nachvollziehbare fürstliche Privileg verwirklicht hat: Während das Herz seiner Gattin Regina von Sachsen-Meiningen (†2010) in der Gruft ihrer Familie in der thüringischen Veste Heldburg blieb, wurde das seine nach seinem Tod 2011 ins ungarische Benediktinerkloster Pannonhalma gebracht. Beider Corpora wurden mit großem Zeremoniell in der Kapuzinergruft in Wien vereinigt.
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