Eingeweidebestattungen wurden bereits von den Merowingern und Karolingern, Herzbestattungen, z.B. des Gründers von Fontevraud, Robert d’Abrissel (†1117), des Ritters von Ganagobie (s.o.) oder von Richard Löwenherz u.a. erst seit dem 12. Jahrhundert berichtet.

 Herzkapsel der Anne de Bretagne im Musée Dobrée, Nantes
Herzkapsel der Anne de Bretagne
im Musée Dobrée, Nantes

Mit den Kapetingern wurde die Abteikirche St. Denis bei Paris zur königlichen Nekropole, in der auch mehrere Herzbestattungen stattfanden, so die Franz I.Franz II. und Heinrichs III. Die Mutter Ludwigs XIV.Anna von Österreich, ließ dann ihr Herz in die Benediktinerinnenabtei nach Val de Grâce bringen, die bis 1789 dann weitere 45 fürstliche Herzen aufnahm. Andere adelige Herzen kamen in Klöster in Paris und im übrigen Frankreich oder landeten schließlich in Museen, wie das der Anna von Bretagne in Nantes oder das von Heinrich II. im Louvre (siehe hier).

Die Revolutionäre von 1789 brachen bei ihren Kirchen- und Klosterplünderungen auch die Herzkapseln auf, verstreuten ihren Inhalt und brachten das Edelmetall in die republikanische Münze. Aber auch sie erlagen der magischen Ausstrahlung des Herzens: Nach der Ermordung des Jean-Paul Marat durch Charlotte Corday wurde sein Herz bei einem ihm zu Ehren gegebenen Fest auf einem Altar in einer wertvollen Kapsel ausgestellt.

Die mehr als vierzig Herzen in der zu einem Militärhospital umgewandelten Abtei Val de Grâce, andere in dem nicht mehr existierenden Celestinerkonvent in Paris und anderen Kirchen des Landes fielen dem Wüten der Revolutionäre zum Opfer.

 Bourbonenherzen in der Gruft von Saint-Denis mit dem Herzen Ludwigs XVII. im untersten Fach
Bourbonenherzen in der
Gruft von Saint-Denis mit
dem Herzen Ludwigs XVII. im
untersten Fach

Was von den bourbonischen Herzen übrig geblieben ist, wird heute in schlichten schwarzen Metallkapseln hinter Glas in der Krypta der Bourbonen in St. Denis ausgestellt, wo sich bis 2000 auch das Herz des Dauphins Ludwig XVII. (s.o.) befunden hatte.

Napoleon hatte zwar für sein Herz testamentarische Vorsorge getroffen, es sollte seiner Witwe Marie Louise überbracht werden – sein Verbleib ist aber unsicher. Möglicherweise ruht es in seinem Sarg im Invalidendom, in den wie ins Pantheon auch Herzen verdienter Franzosen verbracht wurden, z.B. das Herz des „ersten Grenadiers Frankreichs“, de Latour d’Auvergne (†1800) in den Invalidendom, das des Kriegsministers Gambetta (†1882) ins Pantheon.

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