Die Anbetung von Reliquien war bereits im frühen Christentum eine besonders intensive Form der Heiligenverehrung und Fürbitte. Meistens handelte es sich um Skelettteile, Haare, Nägel oder um Stoffe und sonstige Gegenstände, die die Heiligen und Märtyrer benutzt oder auch nur berührt hatten. Konservierte Gewebeteile, Blut sind selten, so auch die in z.T. prunkvollen Reliquiaren eingeschlossene Herzreliquien, wie die der Hl. Theresia von Avila (†1582) im Kloster Alba de Tormes in Spanien, das des Hl. Camillo von Lellis (†1614) in Rom oder des Hl. Laurentius von Brindisi (†1619) in München.

 Herzreliquie der Theresia
von Avila, Kloster Alba
de Tormes, Spanien
Herzreliquie der Theresia
von Avila, Kloster Alba
de Tormes, Spanien

Erst 2002 wurden dem selig gesprochenen Dr. Ladislaus Batthyany-Strattmann (†1929) Gewebsteile aus dem Herzen entnommen, um sie in kostbaren Reliquiaren verteilt aufzubewahren.

Der Reliquienkult des frühen Mittelalters dürfte zwar die Herzbestattung beeinflusst haben (s.o.), ansonsten gibt es keine Gemeinsamkeiten, zumal die Entnahme des Herzgewebes nicht von seinem Träger zu Lebzeiten veranlasst wurde und auch die Motive dieser Begräbnisform nicht vorlagen.

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